“EUROPE IN MY BACKYARD”, UNSER WÖCHENTLICHES RADIOPROGRAMM
Europe in my Backyard ist ein informatives Radioprogramm, das von Radio Dreyeckland produziert und auf 9 Community-Radiosendern in Baden-Württemberg ausgestrahlt wird. Es widmet sich der Analyse, Debatte und Reflexion darüber, wie europäische Gelder das tägliche Leben der Bürgerinnen und Bürger sowie das wirtschaftliche und soziale Gefüge in Baden-Württemberg beeinflussen.
Europe in my Backyard versucht all diese Fragen jenseits von Zahlen und Statistiken anzusprechen, indem Meinungen von Experten auf diesem Gebiet einholt und Aussagen von Fachleuten aus öffentlichen Einrichtungen, Universitäten, den Medien, dem Sozialgefüge oder kleinen und mittleständischen Unternehmen, die diese europäischen Mittel verwalten und nutzen, wiedergegeben werden.
Europe in my Backyard bei Radio Dreyeckland ist die deutsche Ausgabe der europäischen Radiokampagne. Fünf weitere Radiosender vernetzen ebenfalls ihre eigene Version dieses Radioprogramms in Regionen in Italien, Irland, Slowenien, Spanien und Ungarn. Insgesamt gibt es 120 Programme in sechs Sprachen mit einem geschätzten Publikum von mehr als vier Millionen Zuhörer*innen.
Unser Programm wird auf Radio Dreyeckland gesendet: dienstags 19:00-19:30
Es wird von Eva-Maria Österle und Matthieu Cuisnier koordiniert.
Sendezeit: 20 Wochen
Erstausstrahlung: 1.3.2022
Letzte Sendung: 12.7.2022
Modellregionen grüner Wasserstoff, Holzbauweise und ungleicher Zugang zu EU-Mitteln - Sendung 20
In dieser letzten Folge von „Europe in my Backyard“ wollen wir auf die nächsten Jahre ausblicken. Wir nehmen insbesondere die Schwerpunkte, die sich das Ländle für die neue Förderperiode gegeben hat, kritisch ins Visier. So etwa die Absicht der grün-schwarzen Landesregierung, den pioniermäßigen Aufbau einer Wasserstoffinfrastruktur zu fördern, unter anderem mit EFRE-Mitteln für „Modellregionen grüner Wasserstoff“. Über grüner Wasserstoff allgemein und die Modellregionen insbesondere sprechen wir mit Fritz Mielert, Umweltschutzreferent beim BUND Landesverband Baden-Württemberg. Er ordnet die bisher bekannten Vorhaben dieser Modellregionen hinsichtlich ihrer ökologischen Sinnhaftigkeit ein.
Außerdem stellen wir wie üblich ein Projekt vor, das mit Mitteln aus der Kohäsionspolitik gefördert wurde. Diesmal geht es um einen Neubau in klimaschonender Holzbauweise für die umweltpädagogische Einrichtung WaldHaus in Freiburg. Markus Müller, Leiter der Stiftung WaldHaus, stellt uns den Neubau und das umweltpädagogische Angebot vor.
Und schließlich ziehen wir eine kurze Bilanz über Ungleichheiten zwischen kleinen und grossen Organisationen beim Zugang zu EU-Mitteln.
Talentförderung von Jugendlichen in Baden-Württemberg mit europäischer Unterstützung - Sendung 19
Die EU will sozialer werden und hat große Ziele bis 2030: die Beschäftigungsquote soll gesteigert, Kompetenzen ausgebaut und Armut bekämpft werden.
Vor dem Einstieg in die Arbeitswelt stehen viele Jugendliche vor der schwierigen Entscheidung, welcher Beruf eigentlich zu ihnen passt und oftmals ist der weitere Werdegang von finanziellen und auch sozialen Komponenten abhängig. Der Europäische Sozialfonds (ESF) fördert unter anderem Projekte, die die Beschäftigungschancen der Bürger*innen verbessern, in dem sie bei der Berufsorientierung helfen.
In der heutigen Folge von Europe in my Backyard stellen wir einen Verein vor, der vom ESF unterstützt wird und Talentförderung in Baden-Württemberg betreibt. Der Verein Werkstattschule in Heidelberg hat verschiedene praktische Projektformate und verbindet Handwerk, Kunst und Pädagogik. Der Verein mit seinen knapp 30 Mitarbeiter*innen unterstützt Schüler*innen bei der Planung, Durchführung und Gestaltung von Bauprojekten auf dem eigenen Schulhof.
Wir sprechen unter anderem mit der Geschäftsführerin Hendrikje Lorenz, dem Fachleiter für Berufsorientierung Marc Böhmann und haben uns ein Schulprojekt in Heidelberg mal genauer angesehen. Wie die Werkstattschule funktioniert und wer von der Arbeit profitiert, erfahrt Ihr in dieser Sendung.
CO2-Reduktion durch europäische Kohäsionspolitik - Sendung 18
In dieser Folge von Europe in my backyard gehen wir der Frage nach wie C02 durch die Kohäsionspolitik, bzw, genauer dem europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) eingespart werden soll, wie viel eingespart wurde und welche positiven Entwicklungen es hoffentlich in der kommenden Förderpeiode geben wird.
Im Gespräch dazu waren mit uns Dirk Schubert vom Nova Institut für politische und ökologische Innovation. Außerdem: Thomas Anderer vom efeu Campus Bruchsal. Dieser stellt ein von der EU gefördertes Projekt dar, dass durch den Einsatz von Robotik die Logistik in Städten emissionsfrei gestalten möchte. Robert Gaugitsch vom österreichischen Institut für Raumplanung spricht mit uns zudem konkret über das Programm Baden-Württembergs der derzeitigen Förderperiode.
Kreislaufwirtschaft mit Insekten - Sendung 17
Aus Insekten Rohstoffe gewinnen? Das geht! Gerade wird am Fraunhofer-Institut in Stuttgart daran geforscht. Ziel ist es, dass die Insekten unsere Essensreste verwerten. Aus den Insekten lassen sich dann Fette und Tenside, die in unseren Waschmitteln drin sind, gewinnen. So hätten wir einen schönen, nachhaltigen Kreislauf. Allerdings, wie steht es dabei mit dem Tierwohl der Insekten? Und was muss noch alles getan werden, damit ein nachhaltiger Kreislauf zustande kommt?
In dieser Folge sprechen wir mit Susanne Zibek vom Fraunhofer-Institut, die die InBiRa Forschung leitet. Außerdem mit Heinrich Katz, der die Insekten züchtet und Nina Brakebusch vom deutschen Tierschutzbund. Iris Lewandowski, Professorin für Bioökonomie an der Universität Hohenheim erklärt uns die grundlegenden Ziele und Herausforderungen, mit denen sich die Bioökonomie beschäftigt.
Integrationsprogramme in Arbeit und soziale Gerechtigkeitsverfahren als alternative Konzepte - Sendung 16
INSA, INSA+ und INSA+2 bedeutet „Integration Straffälliger in Arbeit“ und stellen Programme dar, die durch den Europäischen Sozialfonds (ESF) gefördert werden. Ziel des Projektes INSA+2 sei es, „durch frühzeitiges und systematisches Übergangsmanagement die schnelle Integration in den Arbeitsmarkt zu fördern und damit zu verhindern, dass Menschen (erneut) kriminell werden.“ Das durch die Werkstatt PARITAET BW geleitete Programm hat in Baden-Württemberg vier durchführende Stellen. In dieser Folge von Europe in my backyard stellen wir das INSA+2-Programm vor und blicken dabei auf den Standort Offenburg/Lahr. Wir sprechen mit Marcel Wenk von „Soziale Rechtspflege Ortenau e.V.“, der das Projekt in diesem Standort betreut.
Eine gänzliche Veränderung des bestehenden Straf- und Rechtssystem fordert Rehzi Malzahn, Autorin des Buches „Restorative Justice – Eine radikale Vision“. Mit ihr sprachen wir über alternative Konzepte, also soziale Gerechtigkeitsverfahren. Deren Anliegen seien gar nicht so weit entfernt der Ziele sozialer Förderungsinstrumente von EU-Kohäsionspolitik investiere der ESF bspw. vor Ort Maßnahmen, „um Menschen bei der Bewältigung wirtschaftlicher und sozialer Herausforderungen zu unterstützen.“
Soziales vs. Wettbewerbsförderung: Was hat wirklich Priorität in der EU-Regionalpolitik? - Sendung 15
Die „Angleichung der Lebensverhältnisse“ in armen und reichen Regionen der Europäischen Union, das ist der Auftrag der EU-Kohäsions- bzw. Regionalpolitik. Natürlich ist eine Angleichung nach oben gemeint, sprich Armutsbekämpfung.
Aber so einfach ist es nicht. Denn zugleich sind der Kohäsionspolitik eine Reihe von weiteren, teils davon unabhängigen Zielen auferlegt, die alle sieben Jahre neu festgelegt werden: Aktuell steht auf Platz 1 dieser Ziele ein „Intelligenteres Europa“ (Innovation, Digitalisierung, Förderung kleiner und mittlerer Unternehmen) – sprich Wirtschaftsförderung. Platz 2 belegt ein „umweltfreundlicheres, kohlenstofffreies Europa“ – wobei die EU bekanntlich mit dem Green New Deal auch hier auf einen kapitalismuskompatiblen Ansatz setzt. Ein „sozialeres Europa“ steht erst auf Platz 4 von 5 der Hauptziele.
Wie ist diese Priorisierung mit dem Gesamtanspruch der Armutsbekämpfung zu vereinbaren? Wir sprachen mit Martina Michels, der Obfrau der Partei Die Linke im Ausschuss für Regionale Entwicklung des Europäischen Parlaments, und der Sozialwissenschaftlerin Sabrina Apicella, Co-Autorin einer Studie zu binneneuropäischer Ungleichheit.
Gleich zu Beginn der Sendung stellen ein Beispiel für ein genuin soziales Projekt hier aus der Region vor: Eine Beratungsstelle im Kreis Emmendingen für Frauen, die von häuslicher Gewalt betroffen sind. Sie wird von Caritas, Diakonie und dem Sozialdienst katholischer Frauen in Waldkirch getragen. Doch nun steht die Weiterfinanzierung infrage – und außerdem fehlt im Kreis auch ein Frauenhaus. Ihr hört ein Gespräch mit Rainer Leweling, Geschäftsführer des Caritasverbandes im Landkreis.
EU geförderte Jobcenter-Maßnahmen - Sendung 14
In dieser Folge befassen wir uns mit sogenannten „Maßnahmen“ von Jobcenter und Agentur für Arbeit, also die Vermittlung insbesondere von Langzeitarbeitslose an Organisationen, die Fortbildungen, Trainings oder praktische Erfahrungen anbieten. Diese Maßnahmen sollen die Aussichten der Menschen auf den Arbeitsmarkt verbessern und in Absprache mit den Hartz IV-Bezieher*innen getroffen werden. Gleichzeitig aber sind sie umstritten, nicht zuletzt weil sie Pflichtcharakter haben für Menschen, die sie annehmen (müssen). So drohen etwa bei Teilnahmeverweigerung bislang empfindliche Sanktionen und Kürzungen am Existenzminimum.
Eine Analyse der Förderziele für den Europäischen Sozialfonds (ESF) in Deutschland bzw. Baden-Württemberg und der entsprechenden Liste an geförderten Projekten verdeutlicht, dass Deutschland den Europäischen Sozialfonds maßgeblich verwendet, um Anbieter solcher Maßnahmen zu finanzieren. Eines der Hauptziele des ESF ist ja, durch verbesserten Arbeitsmarktzugang und Weiterbildungen Armut zu vermeiden und für Zusammenhalt zu sorgen.
Eine Organisation, die schwerpunktmäßig solche Maßnahmen in Kooperation mit dem Jobcenter organisiert, ist die gemeinnützige GmbH „BBQ Bildung und Berufliche Qualifizierung“. Sie ist sogar die Organisation, die seit 2014 die meisten ESF-Gelder in Baden-Württemberg erhielt, mit mehr als 100 Projekten im ganzen Ländle und knapp 30 Millionen Euro ESF-Förderung, darunter viele „Jobcenter-Maßnahmen“. Ihr Regionalleiter für Südbaden und die Ortenau, Markus Walter, stellt uns eine solche Maßnahme vor, FAMOS, und ein Projekt zur Vermeidung von Armut und zum Ausgleich von sozialer Benachteiligung bei Kindern und Jugendlichen, DUNJA.
In der Sendung äußert sich außerdem Heike Sommerauer-Dörzapf, regionale Geschäftsführerin des Sozialverbands Deutschland hier im Ländle, unter anderem über Jobcenter-Maßnahmen, Sanktionen und über das, was der ESF bislang leider nicht fördern darf.
In der Sendung sprechen wir aber auch strukturelle Hürden beim Zugang zum Arbeitsmarkt an, die viele Hartz IV-Bezieher*innen betreffen, und die nicht überwiegend durch Trainings für die einzelnen Betroffenen abgebaut werden können.
Musik nach Ende der Sendung: Vineyard von The Rising Hope (CC-BY-NC-SA).
“Spitze auf dem Land”? - Sendung 13
Nur circa Ein-Drittel der bereitgestellten Gelder aus dem europäischen Wirtschaftsfonds für regionale Entwicklung, kurz EFRE, landen in ländlichen Gebieten. Dabei werden die finanziellen Mittel oftmals in Projekten für Infrastruktur investiert. Ganz anders sieht das in Baden-Württemberg aus. Die Förderlinie „Spitze auf dem Land“ soll so genannte Spitzentechnologie fördern und Kleine- und Mittelständische Unternehmen in nicht-urbanen Gegenden unterstützen. Unter welchen Voraussetzungen Fördersummen vergeben werden und ob die Querschnittsziele für Nachhaltigkeit, Chancengleichheit und Gleichstellung erfüllt werden: Darum geht’s bei dieser 13. Folge von Europe in my backyard.
Über die Förderrichtlinien, Zielsetzungen und Evaluationen haben wir mit Jürgen Meier vom Ministerium für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz gesprochen. Zudem zeigt uns das Beispiel einer Essigmanufaktur aus Kehl, die seit 2 Jahren finanziell unterstützt wird, wie die EU-Gelder eingesetzt wurden. Theo Berg hat mit uns über den Betrieb gesprochen.
Sexarbeit und berufliche Neuorientierung - Sendung 12
Sexarbeit wird oft mit den Begriffen Prostitution oder gar Armutsprostitution belegt. Diese verstärken die Stigmatisierung der Sexarbeitenden und sind dadurch kritisch zu betrachten. Zu den problematischen Bezeichnungen rund um Serviceleistungen in der Erotikbranche kommen schlechte Bezahlung und kaum kontrollierte Arbeitsbedingungen. Eine restriktive Politik bot bisher keine zufriedenstellende Antwort auf die Bedürfnisse der Beschäftigten, sondern verstärkte diese nur noch mehr.
In dieser Folge von „Europe in my Backyard“ hört ihr verschieden Perspektiven auf das Thema Sexwork und was es braucht, um diese aus der Schmuddelecke zu holen und Diskriminierung aufgrund von Stereotypen und Verbotspolitik einzudämmen.
Wir haben mit Simone Heneka und Edda Grieshaber von der Beratungsstelle P.I.N.K. gesprochen, mit Stephanie Klee und Elke Winkelman vom Bundesverband sexuelle Dienstleistungen e.V., Johanna Lohrer vom Beratungsprojekt bella+ und Alexa Müller von der Beratungsstelle Hydra.
Der zweite Arbeitsmarkt - viel Schweiß, wenig Brot - Sendung 11
Oft sind Menschen mit Behinderung, mit psychischer Erkrankung, ältere Menschen und Langzeitsarbeitslose mit Problemen, Barrieren und Vorurteilen konfrontiert die ihnen den Zugang zum regulären Arbeitsmarkt versperren. Viele von ihnen arbeiten in Behindertenwerkstätten oder ähnlichen Einrichtungen in denen die üblichen Arbeitsstandards nicht gelten. In unserer Sendung geht es um Projekte die den Weg zum sogenannten ersten Arbeitsmarkt erleichtern sollen. Manche dieser Projekte werden mit Geldern aus dem Europäischen Sozialfond co-finanziert. Wr befassen uns mit dieser Art der Arbeitsmarktförderung und auch der Kritik der Betroffenen.Clemens Litterst kümmert sich bei der Caritas Freiburg um die Verbindung zur EU. Sabine Wagenbret-Tamakloe betreut in Karlsruhe bei Initial e.V. Projekte, die EU-Förderung erhielten. Lukas Krämer ist ein bekannter Youtubeblogger; selbst behindert und kritisiert die Ungleichbehandlung zwischen den behinderten und „un-“behinderten Arbeitskräften.Mone bezeichnet sich selbst als Besucherin bei der Freiburger Hilftsgemeinschaft und schildert ihre positiven Eindrücke.
Unionsbürger*innen in Armut - Sendung 10
Die Bürger*innen der EU-Mitgliedstaaten haben mittels des Freizügigkeitsgesetzes die Möglichkeit sich innerhalb der EU frei zu bewegen, Arbeit anzunehmen und auch Sozialleistungen zu beziehen. Doch die damit verbundenen Hürden wie Sprachbarrieren und behördliche Diskriminierung machen vielen die Ankunft schwer, verschlechtern ihre Lebensumstände oder drängen die Menschen gar in Armut.
Der EHAP, der europäische Hilfsfond für die am stärksten benachteiligten Menschen soll durch seine Projekte helfen, die neu zugezogenen Bürger*innen vor Armut und Wohnungslosigkeit zu bewahren. In dieser Ausgabe von Europe in my Backyard stellen wir im Gespräch mit der Projektverantwortlichen Mila Hahn das Beratungsangebot von Anima – Ankommen in Mannheim vor. Anima bietet muttersprachliche Beratung und systematische Unterstützung für EU-Eingewanderte in prekären Lebenssituationen. Außerdem sprechen wir mit Lisa Schüler von der Brüsseler Vertretung des Caritasverbandes über die geschichtliche Entwicklung und die aktuellen Veränderungen des EHAP.
Grüne Gentrifizierung: Frisst der Klimaschutz günstige Mieten? - Sendung 9
Mietpreise kennen offenbar nur eine Richtung: Steil nach oben. Begründet werden Mieterhöhungen nicht selten mit Klimaschutzmaßnahmen. Neue Fenster und eine verbesserte Dämmung der Außenwände beispielsweise können tatsächlich viel Energie einsparen, vor allem bei älteren Gebäuden. Weniger Heizen zu müssen würde sich in Zeiten steigender Energiepreise zwar auch positiv auf den Geldbeutel der Mieter*innen auswirken, das gilt aber natürlich nur, wenn die Mieterhöhungen diese Einsparungen nicht gleich wieder auffressen.
Schließen sich Klimaschutz im Gebäudesektor und soziale Wohnpolitik also gegenseitig aus? Führen energetische Sanierungen gar zu Verdrängung? Darüber haben wir mit der Professorin für Stadt- und Raumplanung Katrin Großmann und mit Raphael Riesterer gesprochen, der als Zimmermann und Projektleiter klimafreundliche und bezahlbare Wohnungen in Staufen bauen will. Beide sagen: Auch wenn die Prozesse hinter klimafreundlichem und sozialem Wohnen komplex sind, am Klimaschutz allein scheitert bezahlbares Wohnen nicht.
Forschungsförderung und Kohäsionspolitik - Sendung 8
Während der Anteil der Hochschulfinanzierung durch Drittmittel stetig steigt, wird von staatlicher Seite immer weniger in Bildung investiert. Das deutsche Wissenschaftssystem ist geprägt von marktwirtschaftlichen Interessen und Gewinnorientierung. Für die Beschäftigten bedeutet das hoher Konkurrenzdruck und schlechte Arbeitsbedingungen. Doch was hat das mit Kohäsionspolitik zu tun?
Die EU fördert mit ihren Mitteln Innovations- und Wettbewerbsfähigkeit, also auch Forschung und Entwicklung für die regionale Wirtschaft, die wiederum durch Förderprogramme mit der Hochschul- und Wissenschaftslandschaft verknüpft sind.
Wie üblich stellen wir bei Europe in my Backyard ein Projekt in Baden-Württemberg vor, das mit Mitteln aus der Kohäsionspolitik gefördert wird. In der heutigen Sendung haben wir mit Dagmar Höppel über das Margarete von Wrangell-Habilitationsprogramm für Frauen gesprochen. Außerdem holen wir uns Expertise zum Thema Hochschulfinanzierung von Andreas Keller, Vorstandsmitglied der Bildungsgewerkschaft GEW.
Phosphor-Recycling - Sendung 7
Ohne Phosphor kann keine Pflanze wachsen. Mit mehreren tausend Tonnen düngt deshalb die Landwirtschaft die Böden in Deutschland. Doch bisher muss dieser Phosphor zu 100 Prozent importiert werden. Das soll sich in Zukunft ändern. Phosphor soll in Deutschland recycelt werden – und zwar aus Klärschlamm. Dazu wird gerade an etlichen Instituten geforscht und die ersten Recyclinganlagen werden in Baden-Württemberg, auch mit Hilfe von EU-Mitteln, gebaut. Wie das funktioniert und ob sich das erfolgreich gestaltet, haben wir für euch in dieser Folge herausgefunden.
Fides Schopp und Isabel Röder haben mit Tabea Knickel von der Deutschen Phosphorplattform, Matthias Appelt von der Initiative Bürger im Neckartal und Oliver Kautz, dem Projektleiter der MVV Energie AG gesprochen.
Das letzte Netz Wohnungslosenhilfe - Sendung 6
In der heutigen Folge von Europe in my backyard widmen wir uns dem sogenannten EHAP, dem Europäische Hilfsfonds für die am stärksten benachteiligten Personen. Die EHAP-interventionen versuchen dem Trend der steigenden Wohnungslosenzahlen entgegenzuwirken. Offenbar nur mit mäßigem Erfolg, denn die Zahlen der Wohnungslosen in der Bundesrepublik steigen. Das bestätigen uns eine neue Studie der Diakonie von Ende März 2022 und auch die Erhebung der BAGW, der Bundesarbeitsgemeinschaft Wohnungslosenhilfe. Der Sozialwissenschaftler Joachim Krauß, von der BAGW, hat im Interview das Thema für uns beleuchtet. Außerdem stellen wir eines der EHAP-Projekte im Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald des AGJ-Fachverbands vor und haben dafür mit dem Sozialarbeiter Sebastian Winter gesprochen.
Hinweis: Es ist übrigens kein Zufall, daß diese Sendung derart männlich dominiert ist – die Mehrheit der Wohnungslosen in Deutschland sind Männer. Weibliche Wohnungslosigkeit ist oft verdeckt und taucht damit in Statistiken nicht auf. Verdeckte Wohnungslosigkeit heißt, daß Frauen oft eher bei Bekannten unterkommen, anstatt Wohnungslosenhilfe in Anspruch zu nehmen. Und das System ist komplett binär, d.h. es gibt Unkünfte für „Frauen“ und für „Männer“. Nichtbinäre, Trans*-, Inter- und queere Menschen werden genötigt, sich in dieses System einzufügen.
Forschung zu Elektromobilität in Offenburg - Sendung 5
Radio Dreyeckland hat für Europe in my Backyard eine Reportage zum Besuch des Forschungslabor „Integrative Forschung: Energie für die Elektromobilität“ kurz ifemo in Offenburg produziert.
Die Hochschule hat für den Neubau des Forschungslabors ifemo rund 11 Millionen Euro erhalten. Das Labor ist im rund zehn Millionen Euro teuren Regionalen Innovationszentrum für Energietechnik, RIZ Energie, angesiedelt. Zwei der Professoren des Labors, Christian Klöffer and Patrick König, führen uns durch das Gebäude und erzählen woran sie forschen.
Die aktuelle Situation der Elektromobilität wird im Gespräch mit Matthias Lieb vom VCD Baden-Württemberg kritisch eingeordnet.
Am Mikrofon ist Florian zu den Themen E-Autos, Batterien und Straßenverkehr und inwiefern die Förderung der EU dort ankommt, wo sie geplant ist.
Die Eisenbahnstrecke Freiburg-Colmar - Sendung 4
Seit 2012 treibt der Verein „Trans Rhin Rail Freiburg–Colmar“ den Wiederaufbau der Bahnstrecke Freiburg-Colmar voran. Von 1878 bis Ende des zweiten Weltkriegs existierte eine Eisenbahnbrücke zwischen Baden und dem Elsass über den Rhein.
Nach dem französische Truppe auf ihrem Rückzug an 12. Oktober 1939 die Eisenbahnbrücke bei Breisach zerstörten bauten deutsche Wehrmachtsoldaten die Brücke wieder auf und zerstörten sie erneut auf ihrem Rückzug am 5. Februar 1945. In den folgenden Jahren verbesserte sich das Verhältnis zwischen Deutschland und Frankreich, die zerstörte Eisenbahnbrücke blieb und auf den Teilstrecken rechts und links des Rheins wurde der Verkehr langsam weniger.
Inzwischen wird der Wiederaufbau der Eisenbahnstrecke unter neuen Bedingungen und neuer Energie erneut angepackt. Insbesondere mischt eine dritter Akteurin mit: Die EU.
Die alten deutsch-französischen Unterschiede bleiben bei diesem Projekt aber bestehen, Probleme die ein rasches Vorankommen erschweren. Wir haben einige Stimmen eingefangen zum Wiederauferstehen der alten Verbindung zwischen Freiburg und Colmar. Unter anderem haben wir mit Uwe Schade vom Landratsamt Freiburg und mit Stephan Mutke vom Verein Trans Rhin Rail gesprochen.
Wirtschaftsförderung vs. europäische Ungleichheit? - Sendung 3
In Rumänien und Bulgarien arbeiten Menschen für 2 oder 3 Euro Stundenlohn im Durchschnitt. Die Lebenshaltungskosten steigen derweil auf durchschnitts-europäisches Niveau. Und das trotz des von der EU mit angekurbelten Wirtschaftswachstums. In Süditalien haben neue Straßen und Brücken die Perspektiven der jungen Menschen nicht erweitert. Was läuft schief in der EU-Kohäsionspolitik, die doch die Angleichung und Verbesserung der Lebensbedingungen in allen Regionen Europas zum Ziel hat?
Wir sprachen mit Dr. Sabrina Apicella, die zusammen mit Helmuth Hildebrand die Entwicklung der sozioökonomischen Ungleichheit in der EU analysiert hat. Die beiden schlagen ganz andere Wege vor, um dieses Problem zu überwinden.
Außerdem schauen wir wie immer nach Baden-Württemberg – denn auch diese durchaus nicht arme Region erhält Mittel aus der EU-Kohäsionspolitik. Zum Beispiel das Projekt „Team Technologietransfer – Coaching 4 Future“ der Industrie- und Handelskammer. Was verbirgt sich dahinter und inwiefern werden dadurch Ziele des europäischen Zusammenhalts gefördert? Philipp Klemenz hat mit uns über das Projekt gesprochen.
Das Gleichstellungsziel in der Kohäsionspolitik - Sendung 2
Zum internationalen Frauen*kampftag blickte Europe in my Backyard auf die Gleichstellung von Frauen und Männern, die die EU erklärtermaßen auch in ihrer Kohäsionspolitik verfolgt.
Zu diesem Ziel soll die Kohäsionspolitik auf zwei Weisen beitragen: Einerseits durch spezifische Angebote für verschiedene weibliche Zielgruppen wegen ihrer gesellschaftlichen Benachteiligung, insbesondere gefördert durch den Europäischen Sozialfonds; Andererseits durch ein verpflichtendes Gleichstellungsziel, das quer durch alle Fonds und Förderinstrumente gelten soll (Querschnittsziel Gleichstellung).
In der Sendung stellen wir dementsprechend einerseits das Midi-Projekt des Sozialdienstes muslimischer Frauen (Freiburg) vor, das vom Europäischen Sozialfonds gefördert wird, als Beispiel für ein spezifisches Angebot für weibliche Zielgruppen. Pia Baur und Simone Reichmuth haben mit uns über ihre Arbeit im Projekt gesprochen.
Andererseits sprechen wir mit Monique Tannhäuser vom Landesfrauenrat Mecklenburg-Vorpommern darüber, wie es auf Landesebene mit der Umsetzung des Querschnittsziels Gleichstellung in der Kohäsionspolitik aussieht, und wo die Hindernisse liegen.
Auftaktsendung - Sendung 1
Am 1. März startet bei Radio Dreyeckland die neue Sendereihe „Europe in my Backyard“. Bis Juli hört Ihr jeden Dienstag von 19.00-19.30 Uhr Hintergründe zur EU-Kohäsionspolitik. „Kohäsions… was?“ Diese Politik soll den Zusammenhalt europäischer Regionen trotz ungleicher Ressourcen fördern. Demnach soll Europa ausserdem smarter, grüner, sozialer, vernetzter und näher an den Bürger*innen werden. Doch ist diese Politik tatsächlich so grün und sozial?
Dieser und weiteren Fragen gehen wir in der Reportagenreihe nach, mit Blick auf regionale Projekte. Wir schauen uns geförderte Projekte an und besprechen relevante und kritische Aspekte mit Expert*innen.
In der ersten Sendung haben wir mit Michael Dauderstädt über den politischen und wirtschaftlichen Auswirkungen der Kohäsionspolitik seit ihrer Einführung gesprochen. Außerdem stellen wir in der Sendung das Fraunhofer Institut für physikalische Messtechnik vor. Karsten Buse (Institutsleiter), Holger Kock (Leiter Kommunikation und Medien) und Clemens Faller (Haustechniker) haben uns durch den Neubau des Instituts geführt.